Eschenburgschule / Eibelshausen - Eiershausen

Die Familienklasse

Allgemeines

Seit 2019 besteht an der Eschenburgschule Eibelshausen eine Familienklasse.

Ein Präventionsprojekt zwischen dem Albert-Schweitzer-Kinderdorf Wetzlar und einer staatlichen Regelschule, das

  • eine positive emotionale und schulische Entwicklung der Kinder fördern
  • die Kooperation Eltern-Kind-LehrerInnen verbessern
  • sich positiv auf die häusliche Situation der Familien auswirken

soll.

Als Zielgruppe zählen Familien, deren Kinder unterschiedliche soziale und emotionale Auffälligkeiten als auch Schwierigkeiten im Lernverhalten zeigen, die für deren Entwicklungschancen im Schulkontext eine deutliche Benachteiligung mit sich bringen. Meist zeigt sich dies durch Schwierigkeiten, in schulischen Anforderungen in Bezug auf Verhalten, in der Einhaltung von Regeln, in Leistungen, in der schulischen Organisation und Strukturierung.

Einfache Beispiele, um es leicht verständlich zu machen, wären an dieser Stelle:

das Kind kann sich schlecht organisieren, verliert schnell die Geduld bei Hausaufgaben oder bei der Bewältigung von Aufgaben in der Schule, ist unkonzentriert, schweift oft gedanklich ab und bleibt nicht bei der Sache, vergisst oft Dinge, die für den schulischen Alltag wichtig sind, zeigt eine geringe Frustrationstoleranz, verliert den Spaß an Schule, ist mit der schulischen Situation überfordert, bringt Eltern bei den schulischen Anforderungen an ihre Grenzen, hat ein geringes Selbstwertgefühl/Selbstbewusstsein, zeigt sich ängstlich etc.

Innerhalb des Projektes sollen SchülerInnen mit Lern- und Verhaltensauffälligkeiten lernen, den Schulalltag angemessen zu bewältigen. Ein Ziel, das sich nur umsetzen lässt, wenn Eltern in den Entwicklungsprozess aktiv mit eingebunden werden.

 

Organisationsform der Familienklasse

In einem multifamiliären Rahmen werden Familien und Schule zusammengeführt. Dies bedeutet, dass mit 6 - 8 Familien in einem Gruppenkontext gearbeitet wird. Die Eltern lernen im Klassenzimmer, eigenständig und angemessen auf schwierige Situationen im Umgang mit ihrem Kind zu reagieren. Dabei entwickeln sie ein Gespür für die alltäglichen schulischen Anforderungen und Strukturen, die ihr Kind zu erfüllen hat. Die Eltern unterstützen sich gegenseitig und erfahren positive Stärkung aus der anwesenden Elterngruppe in der Familienklasse. Dies führt oftmals zu einer dauerhaften Vernetzung der Familien untereinander, auch außerhalb der Schule.

Die Kinder kommen mit einem Elternteil in die Familienklasse, die parallel zum Schullalltag einmal wöchentlich während der regulären Schulzeit stattfindet. Diese wöchentlichen Treffen umfassen jeweils fünf Unterrichtseinheiten. Die Familien werden unterstützt durch eine/n MultifamilientrainerIn des Albert-Schweitzer-Kinderdorfs und einer Förderschullehrkraft des Beratungs- und Förderzentrums im Lahn-Dill-Kreis. Die Förderschullehrkraft leitet die Familienklasse kooperativ.

Eine Familienklasse wird erst nach Beratung und Zustimmung der schulischen Gremien eingeführt.

Die Familienklasse kann von sechs bis acht Familien besucht werden und ist zeitlich auf eine Zusammenarbeit von ca. sechs Monaten begrenzt.

Gemeinsam mit den Eltern und den KlassenlehrerInnen werden drei individuelle Arbeitsziele mit jedem Kind erarbeitet. Diese positiv formulierten Ziele dienen der Verhaltensregulation/Verhaltensänderung der Kinder und bilden eine zentrale Grundlage zur Sicherung des schulischen Erfolges. Mit Hilfe eines Laufzettels werden die jeweiligen Entwicklungsschritte der Kinder für sie und die Eltern verdeutlicht. Über den Laufzettel geben die KlassenlehrerInnen, orientiert an den

vereinbarten Zielen, Rückmeldung über die Entwicklung des Kindes im Unterricht. Die Auswertung und Reflexion der Laufzettel erfolgt wöchentlich in der Familienklasse und alle sechs bis acht Wochen im Austauschgespräch mit den KlassenlehrerInnen.

Punktuell und bei Bedarf können Hausbesuche vereinbart werden. Das interne Schutzkonzept des Albert-Schweitzer-Kinderdorfes Wetzlar zur Sicherstellung des Kindeswohls findet auch in den Familienklassen Anwendung.

 

Inhaltlicher Ablauf einer Familienklasse

Die Familienklasse findet einmal wöchentlich in einem extra dafür vorgesehenen Klassenraum statt.

Der Ablauf eines Vormittags gliedert sich in drei Phasen, verteilt auf fünf Schulstunden:

1./2. Stunde: Beginn des Tages mit einer Eingangsrunde, Festlegung der Tagesziele für die Eltern, Auswertung der Laufzettel für die vergangene Woche, orientiert an den individuellen Arbeitszielen des Kindes.

3./4. Stunde: Unterricht der Schülerinnen und Schüler in der Klasse und MFT

-Übungen. Die Eltern unterstützen ihre Kinder, die Lernanforderungen der Schule umzusetzen. Dabei sind die Eltern zeitweise in der Außenrunde. Die Lernziele für jedes Kind gibt der/die KlassenlehrerIn an die Förderschullehrkraft der Familienklasse weiter.

5. Stunde: Reflektion und Auswertung des Schultages orientiert an den Tageszielen der Eltern. Ausblick auf die nächste Woche.

Die Entlassung der Kinder aus der Familienklasse wird in allen Fällen gründlich vorbereitet. Grundlage für die Entlassung ist die positive Umsetzung der Arbeitsziele des Kindes. In den Entlassungsprozess wird die Klassenleitung mit einer intensiven und ausführlichen Übergabe aktiv mit eingebunden.

 

Räumliche Ausstattung

Die Familienklasse erhält an der Eschenburgschule Eibelshausen einen festen, für sie eingerichteten Klassenraum im Obergeschoss, der außerhalb der Familienklassenzeiten als Bücherei genutzt wird.

 

Aufnahmeverfahren

Aufgenommen werden schulpflichtige Kinder des Schulverbunds Eschenburg, bei denen ein Elternteil bereit ist, einmal pro Woche einen Vormittag in der Familienklasse zu verbringen.

Hier können Familien unter anderem direkt durch den Klassenlehrer und den MitarbeiterInnen der Familienklasse angesprochen werden, es können sich aber auch Eltern und deren Kinder direkt und formlos bewerben.

Hat sich eine Familie für das Angebot der Familienklasse entschieden, so gibt sie dem Klassenlehrer eine Rückmeldung, dass sie das Angebot der Familienklasse nutzen will.

Es folgt ein Aufnahmegespräch mit dem Klassenlehrer/der Klassenlehrerin und dem Team der Familienklasse.

 

Zuständigkeit des Präventionsprojektes „Familienklasse“

Die Zuständigkeit für das Präventionsprojekt „Familienklasse“ liegt in der Schulabteilung des Lahn-Dill-Kreises. Umgesetzt werden die Familienklassen als Verantwortungsgemeinschaft.

Die Partner hierbei sind:

Des Weiteren wird das Präventionsprojekt durch verschiedene Sponsoren getragen, die da wären:

  • FRIEDHELM LOH GROUP
  • Volksbank Dill eG
  • Wendel Email
  • Sparda-Bank
  • Sparkasse Dillenburg

Die Familienklasse findet in Eibelshausen an der Eschenburgschule mit einem Multifamilientrainer des Albert-Schweizer-Kinderdorfes  und einer/eines Förderschullehrerin/Förderschullehrers des Beratungs- und Förderzentrums der Schule am Budenberg, statt.

→ Flyer zur Familienklasse als Download

→ Film über die Familienklasse